Weitere News

Neuer Trailer zu "The Eye And I"

Beim Filmfestival GIFF, das vom 2.-12.11.2023 in Genf stattfindet, wird die 40minütige Virtual Reality-Produktion "The Eye And I" von Jean-Michel Jarre und dem taiwanesischen Multimediakünstler Hsin-Chien Huang ihre Weltpremiere erleben (wir berichteten bereits). Ein weiterer Trailer ist nun online zu sehen. Beschrieben wird das Ganze als "eine rätselhafte Odyssee, in der Jean-Michel Jarre und Hsin-Chien Huang, indem sie uns in ein dekonstruiertes, digitales Gefängnissystem einsperren, unseren freien Willen hinterfragen."
Um was es bei dem Projekt geht, beschreibt Mathieu Gayet auf der Seite des Festivals wie folgt: "Ist die Digitalisierung die letzte Stufe einer ständigen Überwachung der Bevölkerung? Wir haben die Allgegenwart von Überwachungssystemen in unseren modernen Gesellschaften fast vergessen. Smartphones, Kameras oder Algorithmen betreuen uns stillschweigend und lassen uns in einer Zeit, in der sich die künstliche Intelligenz voll entfaltet, um unseren freien Willen fürchten. Dieses obskure Märchen von Jean-Michel Jarre und Hsin-Chien Huang fordert, wie seinerzeit George Orwell mit 1984, unser Bewusstsein heraus, um den Stellenwert des freien Willens angesichts der technologischen Entwicklung zu definieren. Ein faszinierendes Werk, das von der Originalmusik des Meisters der elektronischen Musik rhythmisiert wird."

 

"Zeitgeist Take 2" mit NSDOS

Jean-Michel Jarre veröffentlicht heute seine Zusammenarbeit mit dem französischen multidisziplinären Künstler NSDOS. „ZEITGEIST TAKE 2" ist eine Neuinterpretation von "Zeitgeist", einem der Titel von Jarres Album "OXYMORE" aus dem Jahr 2022. Das Video dazu gibt es hier.

Zu dieser Version von "Zeitgeist" schreibt Sony Music: "Zeitgeist Take 2 festigt die Verbindung zwischen dem Pionier der elektronischen Musik und dem Avantgardismus der neuen Generation. Diese Neuinterpretation des Stücks zeugt von Jean-Michel Jarres nachhaltigem Einfluss sowie von NSDOS' Engagement, die Grenzen der Klangerforschung zu erweitern. Diese dekonstruierte Techno-Coverversion nimmt den Hörer mit auf eine Reise durch eine Klanglandschaft, in der Synthesizer als Kommunikationskanäle aus einer Dimension dienen, die dunkler ist als unsere eigene. Das Stück offenbart sich als ein Mosaik aus sich entwickelnden elektronischen Elementen, begleitet von Schlagzeug, das hinter summenden und betörenden Texturschichten auftaucht und wieder verschwindet."

Jean-Michel sagt zu dem Rework: "Zeitgeist Take 2 mit dem unglaublichen NSDOS ist jetzt erschienen. Die Arbeit von @koodes_k , einem französischen multidisziplinären Künstler, hat mich schon immer fasziniert. Nachdem er an der Internationalen Tanzakademie in Paris Tanz studiert hatte, versuchte er, Klänge zu schaffen, auf denen er seine Bewegungen aufbauen konnte. Dann musste er sich eine neue Klangordnung ausdenken, einen alternativen Zugang zur Musik - durch Abstraktion. Von der französischen Presse manchmal als "Hacker des Techno" bezeichnet, verfremdet er technologische Werkzeuge und schafft so die Verbindung zwischen Maschinen und Materie. Er sammelt lebendige Daten, indem er seine eigenen Motion-Capture-Sensoren an seinem tanzenden Körper, interaktive Geräte oder kreative Kodierungsprogramme benutzt und sie in das geradlinige Skelett des Techno einfügt, um eine organische Matrix zu schaffen.
So ist "Zeitgeist Take 2" bei NSDOS zu einer dekonstruierten Techno-Interpretation geworden, die den Hörer auf eine Reise durch eine moderne Klanglandschaft mitnimmt."

NSDOS: "Für mich sind es nicht nur die digitalen Werkzeuge, sondern das Medium, das archiviert. Man kann ein Buch lesen und es vergessen. Aber eine gute Diskussion ist oft viel reicher, der Akt der Übermittlung von Werten von Mensch zu Mensch, in einer Gesellschaft, in der wir dazu neigen zu glauben, dass digitale Technologie alles ersetzen kann.
Bei diesem Projekt geht es nicht um eine Lehre, sondern um eine Diskussion über Werte, über unsere Kunst. Nachdem ich mit Jean-Michel über die Arbeit von Pierre Henry gesprochen hatte, gefiel mir das Vertrauen und die Fluidität in unserem Austausch. Hier fand eine direkte und indirekte Übertragung statt".

Im Pressetext wird auch auf das am 3.11. erscheinde Remix-Album Oxymoreworks verwiesen:
"Die neue Version erscheint auf der Kollektion „OXYMOREWORKS“, die am 3. November veröffentlicht wird. Darauf finden sich 9 Überarbeitungen und Neuinterpretationen von Stücken seines 2022 erschienenen Albums "OXYMORE“. Das Album deckt ein breites Spektrum elektronischer Genres ab, u.a. den hypnotischen, anspruchsvollen Technosound von 'SEX IN THE MACHINE TAKE 2' mit Nina Kraviz, das filmreife 'SYNTHY SISTERS TAKE 2' mit Adiescar Chase, der warme, progressive Sound von 'EPICA TAKE 2' mit dem in Marseille ansässigen French 79; ‘EPICA EXTENSION' mit Brian Eno, 'BRUTALISM TAKE 2' mit Martin Gore, 'BRUTALISM REPRISE' mit Deathpact und "EPICA MAXIMA", eine Zusammenarbeit mit Armin Van Buuren.
"OXYMORE", das 2022 veröffentlicht wurde, ist eine Hommage an die französischen Wurzeln der elektronischen Musik, die im Laufe der Jahre einen großen Einfluss auf die Musikproduktion des Genres hatte. "OXYMORE" ist auch eine Hommage an den verstorbenen französischen Komponisten Pierre Henry, eine Ikone der elektronischen und klassischen Musik und einer von Jarres Einflüssen an der Groupe de Recherches Musicales (GRM). "OXYMORE" wurde im Oktober 2022 veröffentlicht. Vom Konzept her ist es sein bisher ehrgeizigstes und bahnbrechendstes Album und die erste kommerzielle Veröffentlichung dieser Größenordnung, bei der Multichannel- und binauraler Klang (räumliches 3D) vollständig zum Einsatz kommen. Jarre produzierte, komponierte, nahm und mischte in den "Innovation"-Studios von Radio France in 360-Grad-Audio auf." Soweit der offizielle Text.

 

UPDATE 27.10.: "Oxymoreworks" auf Vinyl erscheint erst drei Wochen später

Wie Jean-Michel heute über seine Social Media-Kanäle mitteilte, wird die Vinyl-Ausgabe des Remix-Albums "Oxymoreworks" erst am 24. November erscheinen. Während des Produktionsprozesses sei ein Problem mit dem Sound aufgetreten, so dass der Prozess noch einmal neu gestartet werden musste, so Jean-Michel. Er entschuldigte sich dafür bei allen, die nun warten müssen. Die CD und die digitale Version werden wie geplant schon am 3. November erscheinen.

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 3 und 8.

Kommentar von Heike |

Es stimmt nicht, dass sich der musikalische Geschmack mit 30 gefestigt hat. Ich habe dieses Alter auch schon lange hinter mir gelassen, und bin diesbezüglich gar nicht festgelegt. Im Gegenteil, mein Geschmack und die Hörgewohnheiten ändern sich ständig. Ich höre alles außer Rap und primitive Schlager. Aber auch Opern, und Klassik ohnehin. Neuerdings auch Jazz.

Ich kann gut nachvollziehen wie JMJ denkt, weil ich auch so ticke. Es gibt Leute, die sind mit 30 schon alt (im Kopf), die haben keine Wünsche mehr an das Leben, es ist bei denen schon gefühlt mit 30 oder 40 vorbei. Bei denen kommt nichts Neues mehr, das Leben läuft wie auf Schienen: Sicher aber langweilig, bis irgendwann das schwarze Nichts wartet. Das ist nicht unbedingt Schicksal, sondern diese Menschen sind nicht in der Lage Neues und Unbekanntes zuzulassen, auszuprobieren, neue Horizonte zu erreichen, abenteuerlichen Gedanken und Visionen nachzuhängen und auch mal umzusetzen. Diese Menschen wirken alt. Sie sind in jungen Jahren stehen geblieben und alt. Aber es gibt auch die anderen, die auch im höheren Alter noch neugierig sind, das Leben als buntes Kaleidoskop begreifen und wirklich nutzen wollen: Eben Leben, und erleben.
Jean Michel hat jedes Recht sein Leben so zu leben und auszufüllen wie er es möchte, und wenn er nicht wieder einen neuen Oxygene -Aufguss für seine "alt fühlenden " Fans produzieren möchte, sondern sich auf neuen (Ab-)wegen befindet, muss man es nicht mögen, aber es ist zu respektieren.
Er ist alles andere als senil, im Gegenteil, sondern er ist noch "jung", neugierig voller Ideen und nicht am Ende seines beruflichen Schaffens. Ob wir als Fans mitgehen ist eine ganz andere Sache. Jeder wie er mag, Er hat es finanziell nicht nötig sich anzudienen, sondern ist unabhängig und frei. Wer ist das von uns auch ? Ich gönne es ihm, auch wenn ich ihm bei dieser künstlichen Avatar Welt nicht folgen mag. Das ist nicht meine Welt, wird es auch niemals werden.
Meine Neugierde ist befriedigt, wie nach einer Reise in ein Land, bei dem ich weiß, dass ich nie wieder betreten werde. Wenn Jean Michel sich zukünftig darin sieht, akzeptiere ich das. Finde es aber auch schade, denn zu meinem Leben gehört auch das Fühlen, Spüren und Empfinden in natürlicher Umgebung. Als sinnliches Lebewesen kann ich das in der künstlichen Welt nicht. Diesbezüglich bin ich auch alt. Junge Menschen denken darüber vermutlich auch anders.

Kommentar von Sebastian |

Ich hab gerade Epica Maxima gehört. Das ist überraschenderweise richtig gut und gefällt mir auf Anhieb viel viel besser als Stardust, was mir nie so richtig gefallen hat.
Armin van Buuren kann ja doch noch coole Musik machen. Ich war seit Jahren meistens nur noch enttäuscht.

https://www.youtube.com/watch?v=u5uy-u2Cieo&t=1511s

Kommentar von Volker Rapp |

Ja, ich finde des gut, wenn der Künstler sich wandelt.
Aber doch nicht so ...!
Es ist gut zu lesen, dass einige hier den neuen Dingen eine Chance geben. Ab Dreißig ist man in seinen Hörgewohnheiten festgefahren und konsumiert nur noch, was dem Schema entspricht. Man nennt das "frozen taste".
Aber den neuen Wegen von JMJ kann ich wenig abgewinnen, das Niveau ist genauso niedrig wie derer, mit denen er sich umgibt: In der Dancefloor Szenen muß man nicht bis drei zählen können, uff-tschick, uff-tschick tut es auch. Und ob da neue Sounds dabei sind? Ich sitze selbst auf 250.000 Klänge, da jetzt Memory zu spielen, ist albern. Nie war es einfach, etwas zusammen zu bauen. Aber es gehören auch Ideen dazu. Affenmalerei gibt es schon genug!

Kommentar von Sebastian |

Es sind wirklich seltsame Zeiten.

Leute, die bei Vollplayback ein paar Knöpfe drehen können, werden von den Massen gefeiert.

Quantität statt Qualität ist angesagt.Viele "Musiker" veröffentlichen ein Lied nach dem anderen, die Halbwertszeit ist inzwischen extrem kurz. Hauptsache ein paar Klicks bei Spotify und gut ist.
Es ist eine reine Tik-Tok Welt geworden, wo nichts mehr einen Wert hat. Die meisten Remixe zu Oxymore sind völlig belanglos, ebenso wie die "Künstler", die die Remixe gemacht haben. Die haben halt ein paar Klicks, werden mal bei Arte übertragen.
Kurz mal geklickt und danach vergessen.

JMJ sagt Nostalgie ist ein Irrtum, feiert aber über Wochen seine Europe In Concert Tour in den sozialen Medien. Ist das etwa keine Nostalgie?

Ich verliere zunehmend die Verbindung zu JMJ. Hätte ich nie gedacht. Er macht nächstes jahr ein Konzert? Und? Egal. Ist ja wahrscheinlich eh nur wieder so ein langweiliges Avatar Zeugs Vollplayback Konzert.

Kommentar von Sam der Alte |

Zitat: "Jean-Michel sagt zu dem Rework: "Zeitgeist Take 2 mit dem unglaublichen NSDOS ist jetzt erschienen. Die Arbeit von @koodes_k , einem französischen multidisziplinären Künstler, hat mich schon immer fasziniert."
Ach, tatsächlich, ja? Und deswegen ist dieser unglaublich fade, mühsam langweilige und ohne weiteres austauschbare Technotrack produziert worden? Welcher dann auch noch von allen Beteiligten in Hof und Himmel gelobt wird? Echt jetzt?
Ich könnte weinen!!! Jarre antwortete in einem Interview kürzlich auf die Frage, wie er seine Neuausrichtung erkläre: Wer stehen bleibt, hat verloren. Naja, wenn der Meister das meint, soll er. Ich bleibe in dieser Angelegenheit gerne stehen, und verlieren tu ich deswegen gar nichts. Mein Gott, ist der Mann senil geworden? Das ist einfach nicht mehr Jean-Michel Jarre! Meine Güte, ich töne wie ein alter, verbitterter Mensch :(

Kommentar von Matze |

Ich frage mich, ob das tatsächlich noch JMJ ist der die Musik kreiert, oder KI. Hier ist absolut keine Handschrift mehr erkennbar, damit hat sich JMJ von vielen Fans entfernt. Neue Wege gehen schön und gut - ich bin ein absoluter Fan von Zoolook und Methamorphoses - aber das was er hier mit diesem Oxymore-Kram abliefert ist austauschbar, alles andere als zeitlos, es klingt künstlich und nicht organisch wie das was JMJ in der Vergangenheit abgeliefert hat, und damit ist es für mich wertlos. Innovation geht auch anders, und es ist schade dass er seine Motivation nicht in nachhaltigere Projekte steckt...

Kommentar von Heike |

Ich finde die Thematik interessant ! Ob mir die Musik gefällt werde ich sehen, bzw. hören. Das ist bei mir auch von der augenblicklichen Stimmungslage abhängig. Ich verstehe, dass viele der älteren Fans (mich eingeschlossen) da nicht mehr ganz mitkommen (wollen). Bei mir ist es jedoch so, dass ich durch das Hören von Olaf Zimmermanns "Elektrobeats" (Radioeins- RBB) meine Hörgewohnheiten ohnehin erweitert habe, bzw. sie auch schon vorher weit gesteckt waren, auch im klassischen Bereich. Den Weg den Jean Michel geht ist neu und interessant. Das gefällt mir grundsätzlich erstmal. Mal schauen, wie weit ich ihn begleiten werde ?

Kommentar von Sam |

Also ihr könnt davon halten, was ihr wollt. Und das ist ja auch euer gutes Recht! Aber ich find's schlichtweg Kacke! Toll, wie das PR-Team von Sony Music den Track beschreibt (obwohl es mir so vorkommt, als hätte man ChatGPT mit dem Bericht beauftragt). Nur kommt mir hier das Experiment von vor Jahren in den Sinn, wo man ein von einem Schimpansen gemaltes Bild in eine Kunstausstellung eingefügt hat, und dieses grosse Bewunderung, grosses Interesse und demzufolge auch hohen Wert herbeigerufen hatte. Ohne, dass die Kunstinteressierten gewusst hatten, wer der Künstler ist ;) Pardon, ich schweife ab. Mir gefällts nicht, was Jarre darbietet. Muss es auch nicht, aber er war früher mein Held. Jetzt hat er offenbar nur noch "Torschlusspanik". Schade!